Seit dem Wintersemester 2017/18 können die Studierenden der Technischen Universität Dresden Leihräder mit dem Namen „sz-bike“ in der ersten Stunde kostenfrei nutzen. Die Räder des Bike-Sharing-Anbieters „nextbike“ erfreuen sich großer Beliebtheit und Nachfrage, was wiederum unweigerlich zu Engpässen in der Versorgung und Auslastung führt.
Was in einer überschaubaren Stadt wie Dresden ein lösbares Problem darstellt, entwickelt sich in großen Metropolen schnell zu einer enormen Herausforderung. Dem ist nicht einmal ein globaler Dienstleister wie das chinesische Unternehmen „Mobike“ gewachsen. Geliehene Fahrräder, die auf einen Haufen geworfen werden sowie Straßen blockieren, weil entsprechende Abstellplätze fehlen, sind ein typischer Anblick in chinesischen Großstädten. Bedingt durch eine hohe Ausfallrate und hohe Anschaffungskosten der Räder sind Dienstleister wie „Mobike“ bisher wirtschaftlich kaum profitabel und nur schwer skalierbar.
Trotz der dargelegten Probleme liegt die Zukunft urbaner Mobilität in Fahrrädern. Zahlreiche Faktoren sprechen für die Nutzung von Rädern durch Sharing Economy. Die hohe Umweltverschmutzung, Lärm- und Feinstaubbelastung sowie der große Platzbedarf von Automobilen sprechen für ein Umdenken. Eine Kosten-Nutzen-Analyse [Gös15] von Automobilen und Fahrrädern in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zeigt, dass die Kosten des Autofahrens die des Radfahrens um das sechsfache übersteigen. Die Nutzung eines Rades stellt unter ausschließlicher Berücksichtigung externer Effekte sogar einen Gewinn für die Gesellschaft dar.
Ein cleveres Mobilitätskonzept zur gemeinsamen Nutzung von Fahrrädern ist also ein Schritt in eine nachhaltigere Zukunft. Ziel der vorgestellten Arbeit war ein „Proof of Concept“ eines Gamification-Konzepts, welches das Potenzial von Bike-Sharing-Systemen in Skalierbarkeit, Effizienz und Auslastung erhöhen soll. Im Kern des Konzeptes soll ein Nutzer nachhaltig dazu motiviert werden, zur möglichst weitgehend selbstregulierten Verteilung der Räder eines Bike-Sharing-Dienstes im urbanen Raum einer Großstadt beizutragen. Darüber hinaus soll das Spielkonzept den Nutzern selbstverständlich Freude bereiten und so häufiger zur Wahl eines nachhaltigen Bike-Sharing-Dienstes anstelle anderer Transportmittel bewegen. Problemanalyse, prototypische Umsetzung und Evaluation erfolgten am realen Beispiel und in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Bike-Sharing Unternehmen „nextbike“.
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