Zur Bemessung der Güte des interaktiven Bildes ist Wissen über die menschlichen Wahrnehmungsprozesse (Kognitionswissenschaften) nötig. Zukünftig bestimmt das Echtzeitverhalten des Auges die Gestaltung eines Interfaces. Es kann auch von blickbewegungsabhängiger Bildgenerierung gesprochen werden. Dem Auge wird einerseits etwas geschenkt: Die Qual der (Aus-)Wahl wird durch blickgerechte und blickfolgende Bildstrukturen gemildert. Andererseits wird das Auge zum Akteur im Bild. Es wächst die Pflicht zur verantwortungsvollen, weil wirkungsvollen Aufmerksamkeit. Ziel ist die „Rückkehr des Leibes“ in die Interaktionsprozesse. Das Auge ist somit „Vorhut“ dieses Prozesses.
Die schlichte Abbildbarkeit im Sinne des Aufzeichnens des gesamten physischen Benehmens des Menschen ist bereits seit längerem gegeben. Die „Einrechnung“, das heißt die Einbeziehung dieses Benehmens in die Modelle interaktiver Szenarien steht erst seit auf der Tagesordnung. Das Tracken von Augen- und Handbewegungen liefert die Daten, aus denen schrittweise Konzepte der eben avisierten Rückbesinnung auf den „Leib“ entwickelt werden können.
Ingmar Franke, Kerstin Kusch, Marc Mosch, Felix Ilbring, Rainer Groh
Software- und Multimediatechnik, Mediengestaltung