Mobile Computing ist mit immer leistungsfähigeren Smartphones bereits seit Jahren im Alltag angekommen und wird in einer Vielzahl von mobilen Aufgaben verwendet. Jedoch verlangen Smartphones durch ihre direkte Interaktion auf der Bedienoberfläche oft die volle Aufmerksamkeit der Nutzer:innen und eignen sich in speziellen Arbeitskontexten nur bedingt. Um dieses Problem zu lösen, sind neue Hardware- und Bedienkonzepte notwendig, die es ermöglichen, Aufgaben während einer anderen primären Tätigkeit erledigen zu können. Diesem Bedürfnis entgegen kommen Entwicklungen wie Smart Watches, digitale Handschuhe, Smart Glasses und erste interaktive Textilien. Diese am Körper getragenen Wearable Devices zeichnen sich unter anderem durch Bedienkonzepte aus, die es möglich machen, mit dem System zu interagieren, ohne die aktuelle Tätigkeit unterbrechen zu müssen. Besonders für die zukünftigen Aufgaben im beruflichen Kontext kann intelligente Arbeitsbekleidung einen Mehrwert durch individualisierbare Schnittstellen zu digitalen Services erzeugen. Dieser zunehmend in den Fokus rückende Bereich der interaktiven Textilien für Arbeitsbekleidung ist bisher nur wenig erforscht und birgt sowohl wissenschaftlich als auch kommerziell große Potentiale.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde ein modulares Wearable-Konzept für Berufsbekleidung am Bespiel eines Justizwachtmeisters sowohl konzeptuell ausgearbeitet als auch prototypisch realisiert. Im Speziellen wurden hierzu gewinnbringende Funktionen (z.B. Taschenlampe, Alarmmodus, Funkmodul) auf Grundlage einer Anforderungsanalyse identifiziert und unter Berücksichtigung der existierenden textilen Voraussetzungen in die Berufskleidung integriert. Hierzu wurden durch elektrisch leitfähige Reißverschlussverbinder eine bestehende Justizwachtmeister:innen-Jacke so ergänzt, dass unterschiedliche Tragekombinationen möglich sind. Eine begleitende mobile Anwendung dient als Schnittstelle für die Konfiguration und Anbindung und kommuniziert drahtlos mittels Bluetooth-Low-Energy.
Professur für Multimedia-Technologie, Interactive Media Lab Dresden