Vorlesungen sind nach wie vor eine wichtige Lehrform an deutschen Hochschulen. Sie haben das Ziel, Studierenden das Expertenwissen der Dozenten strukturiert zu präsentieren. Kritikpunkte sind seit langem, dass diese Lehrform zu wenige lernförderliche Interaktionsmöglichkeiten zwischen Lehrenden und Studierenden bietet. Eine praktikable Lösung für diese Problemstellung wurde in einer engen Kooperation der Professur für Rechnernetze der Fakultät Informatik und der Professur für die Psychologie des Lehrens und Lernens der Fachrichtung Psychologie sowie mit aktiver Beteiligung von Studierenden beider Fächer erarbeitet. Ziel ist es, technologiegestützt mehr Interaktivität und Adaptivität in Vorlesungen herzustellen.
Das neue System bietet den Dozenten die Möglichkeit, in Vorbereitung ihrer Vorlesung Lernaufgaben und Umfragen zu erstellen sowie Nachrichten an Studierende zu generieren. Diese werden dann in Abhängigkeit individueller studentischer Voraussetzungen und Ziele während der Veranstaltung automatisch an mobile Endgeräte wie z.B. Smartphones oder Notebooks der Studierenden gesendet. So haben z.B. Aufgaben, Nachrichten und Umfragen das Ziel, durch informative Rückmeldung zu den gestellten Aufgaben den Verstehensprozess zu unterstützen sowie gezielt die Aufmerksamkeit auf wichtige Aussagen in der Vorlesung zu lenken. Dabei werden explizit auch unterschiedliche Ziele der Teilnehmenden berücksichtigt. Die sechs Kernfunktionen des Tools wurden aus psychologischen Modellen des selbstregulierten Lernens abgeleitet. Mit diesen zusätzlichen Funktionalitäten geht „Auditorium Mobile Classroom“ weit über die gängigen Audience-Response-Systeme hinaus. Das Projekt wurde mit dem Lehrpreis der TU Dresden 2013 ausgezeichnet.