Diesseits des Digitalen – Das Dresdner Damaskuszimmer

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Worum geht es in diesem Projekt?

Mit einer prächtig bemalten Wand- und Deckenvertäfelung lies zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein wohlhabender aber unbekannter Damaszener Kaufmann den Empfangsraum für seine Gäste ausschmücken. 1899 kaufte Karl Ernst Osthaus, Gründer des Folkwang Museums in Hagen/Westfalen, das Raumensemble auf einer Syrienreise für seine Sammlung. Allerdings unterschätzte dieser die gewaltigen Raummaße, weshalb das Zimmer nie ausgestellt wurde. In den 30er Jahren kam es als Schenkung nach Dresden und überdauerte den Krieg. Für fast 100 Jahre blieb der „schlafende Schatz“ verpackt und wurde erst 1997 aus dem Depot gehoben und seit dem behutsam restauriert. Weltweit sind nur wenige vergleichbare Zimmer erhalten.
Stellvertretend für andere Sammlungsobjekte befindet sich das Zimmer „im Exil“ und wurde seines ursprünglichen Kontextes beraubt – Zeit, Ort, Atmosphäre, Kulturkreis und -geschichte. Was bleibt ist ein rein visuell erfahrbares Exponat. Ziel des Projektes war es, interaktive Schnittstellen zu schaffen, die es ermöglichen, das museale Artefakt in seinem ursprünglichen Kontext erlebbar werden zu lassen.
In Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurden seit 2012 in verschiedenen Lehrformaten vielfältige Ansätze entwickelt, wie diese Re-kontextualisierung des Dresdner Damaskuszimmers gedacht werden könnte. Konkret, wie es gelingen kann den Sammlungsobjekten ihre Geschichten entlocken und diese medial aufzuladen. Die große Herausforderung für die Studierenden war es, den Mehrwert des Digitalen auszuloten und sich zeitgleich der Wertschätzung des Realen bewusst zu sein. Wie kann man immer wieder wandelbare digitale Zugänge zu den verschiedensten Sinnebenen ermöglichen, ohne die Authentizität des Originals – des Echten – zu stören. OUTPUT 18 zeigt eine Auswahl der aktuell entstandenen Projekte.

Arabismen“ – Wie stark sich Orient und Okzident beeinflusst haben, spiegelt sich vor allem in der Sprache und Kulturgeschichte. Als „Arabismen“ – bezeichnet man aus dem Arabischen stammenden Wörter. Als Vordenker von Wissenschaft, Technik und der feinen Lebensart prägte das Morgenland bereits seit dem frühen Mittelalter die europäische Kultur. Sofa, Mokka, Giraffe – welchen Ursprung haben die Wörter? Spielerisch lässt sich die Wortgeschichte hinter den Begriffen erkunden.

„Damaskus entdecken“ – der Besucher schlüpft in die Rolle eines europäischen Händlers, der auf seiner Reise nach Asien, am wichtigsten Knotenpunkt der Seidenstraße, einen Zwischenstopp macht. Historische Reiseberichte dienten als Quelle, um die Atmosphäre und Bedeutung des historischen Damaskus spielerisch erlebbar werden zu lassen.

„Swipe-Match-Restaurat“ – Was wäre wenn die Sammlungsobjekte erzählen könnten? Wie könnte ein solcher Dialog zwischen musealen Objekten und den Besuchern aussehen? Per Chat kann man mit verschiedenen Ausstattungselementen des Damakuszimmers eine kurzweilige aber zugleich informative wie unterhaltsame Konversation über deren Geschichte und Restaurierungsfragen führen.

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Autoren / Vortragende

Projektbeteiligte

Diplom-Restauratorin Dr. Anke Scharrahs

Lehrstuhl / Institution

Medieninformatik / Professur für Mediengestaltung